Heizen in Zeiten der Dunkelflaute

Die FAZ meldete am 07.12.2016, dass die Betreiber des Stromnetzes deutlich gestiegene Risiken der Stromversorgung sehen und immer häufiger auf Reservekraftwerke zurückgreifen müssen. So seien diese Notfall-Kraftwerke seit dem 10. Oktober schon an 26 Tagen zugeschaltet worden, also fast an jedem zweiten Tag.

Dabei wird die Problematik durch die Heizstromnachfrage aus Frankreich deutlich verschärft. Die dort weit verbreiteten elektrischen Heizungen rufen im Winter sehr hohe Spitzenlasten hervor. In der Spitze seien 2016 bisher 6.000 Megawatt Strom von den im In- und Ausland in Reserve gehaltenen Kraftwerken abgerufen worden.

Vor diesem Hintergrund ist es besonders problematisch, dass die Bundesregierung einen Umstieg von Öl- und Gasheizungen auf Stromheizungen anstrebt. Strombetriebene Wärmepumpen sind zwar sehr effizient, aber dennoch würde eine Umstellung auf Stromheizungen zu einer deutlichen Zunahme der notwendigen gesicherten Stromerzeugungskapazitäten führen. Sofern 20 Prozent der Haushalte, die derzeit mit Öl- oder Gas heizen, auf Strom-Wärmepumpen umstellen, ergibt sich ein zusätzlicher Bedarf an gesicherter Leistung von etwa 8.000 Megawatt. Dieser zusätzliche Bedarf entspricht acht typischen Kohle-Kraftwerksblöcken und fällt auch in der Dunkelflaute, also wind- und sonnenschwachen Zeiten, mit einem nur geringen Angebot erneuerbarer Energien an. Die zusätzlich benötigten regelbaren Kraftwerke müssten unter hohen Kosten bereitgehalten werden, die auf alle Stromverbraucher umgelegt würden. Eine sehr viel sinnvollere Alternative wären Power-to-Heat-Hybridheizungen, bei denen nur dann elektrisch geheizt wird, wenn ausreichend erneuerbarer Strom zur Verfügung steht und andernfalls auf Öl und Gas zurückgegriffen würde.

Die vollständige Untersuchung die ETR Economic Trends Research/Analyse ökonomischer Trends im Auftrag des IWO vorgenommen hat, kann hier abgerufen werden: Zur Studie

 

 

 

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