Mittelstandsbericht 2015 bis 2017 des Freistaates Sachsen

Am 18. Juni 2019 ist der von ETR erstellte Mittelstandsbericht 2015 – 2017 vom Sächsischen Kabinett beschlossen worden. Anhand von Strukturdaten wurde die Entwicklung der mittelständischen Betriebe im Freistaat für die Jahre 2015 bis 2017 analysiert. Der Mittelstandsbericht berichtet jeweils am Ende einer Legislaturperiode zur Lage und Entwicklung des sächsischen Mittelstands und wird nach der Kabinettsbefassung dem Sächsischen Landtag zugeleitet.

Zusammenfassung
In Sachsen gibt es etwa 149.000 kleine und mittlere Unternehmen (KMU), die sich in Kleinstunternehmen, kleine Unternehmen und mittlere Unternehmen differenzieren. Damit haben die KMU einen Anteil von 99,8 Prozent an den Unternehmen des Freistaates. Ein Merkmal des sächsischen Mittelstands ist seine mit 140.000 Kleinstunternehmen ausgeprägt kleinteilige Struktur. Diese Unternehmen erwirtschafteten im Jahr 2016 etwa 36 Prozent des Umsatzes des sächsischen Mittelstands.

Im Zeitraum von 2010 bis 2016 haben die Umsätze der mittelständischen Unternehmen in Sachsen mit 18,8 Prozent stärker zugenommen als im bundesweiten Durchschnitt, wobei die Zahl der Unternehmen gleichzeitig nur leicht angestiegen ist. Die Zahl der Beschäftigten im Mittelstand ist von 2010 bis 2017 um 7,2 Prozent angestiegen.

In den Betrieben des sächsischen Mittelstands gibt es 1,16 Mio. sozialversicherungspflichtig Beschäftigte (SVB). Mit rund 36.000 Auszubildenden übernimmt der sächsische Mittelstand eine wichtige Funktion zur Sicherung von Nachwuchskräften mit beruflicher Ausbildung. Die Entwicklung der mittelständischen Wirtschaft wird aber zunehmend vom demografischen Wandel beeinflusst. In den kommenden Jahren wird die sächsische Bevölkerung weiter zurückgehen und damit auch das Arbeitskräfteangebot rückläufig sein.

Besondere Herausforderungen für den Mittelstand stellen dabei die Besetzung von Ausbildungsstellen, die Gewinnung von Arbeitskräften und die Unternehmensnachfolge dar. Die Anzahl der Auszubildenden im sächsischen Mittelstand ist deutlich rückläufig, wodurch ein hoher Anteil von Ausbildungsplätzen nicht besetzt werden kann. Generell nimmt der Fachkräftemangel in Sachsen zu, wobei die Nichtbesetzung von Fachkräftestellen den Mittelstand stärker als Großunternehmen betrifft. In den kommenden Jahren steht in Sachsen für eine hohe Anzahl von Unternehmen, mit insgesamt rund 87.000 Arbeitsplätzen, eine Nachfolgeregelung an.

Der Exportanteil am Bruttoinlandsprodukt liegt in Sachsen mit 34 Prozent unterhalb des deutschen Wertes (39,2 %). Der Anteil des Mittelstands an den exportstarken Branchen in Sachsen, die beispielsweise Automobilerzeugnisse, Maschinen und Datenverarbeitungsgeräte, elektronische und optische Erzeugnisse exportieren, ist relativ gering. Tendenziell nimmt der Außenhandel der sächsischen Unternehmen allerdings zu, woran auch die mittelständischen Unternehmen partizipieren könnten. So sind die sächsischen Exporte zwischen 2010 und 2017 um 67 Prozent gestiegen und damit deutlich stärker als im Bundesdurchschnitt (+34,4 %).

Die KMU in Sachsen sind im Bereich der FuE überdurchschnittlich aktiv. Die Unternehmen mit bis zu 250 Mitarbeitern investieren mehr in FuE als die entsprechenden Unternehmen im bundesweiten Vergleich. Die Beteiligung an Forschungskooperationen dieser Unternehmensklasse ist ebenfalls höher als in Deutschland insgesamt. Die sehr gut ausgebaute Forschungsinfrastruktur in Sachsen trägt wesentlich zu den günstigen Rahmenbedingungen für Technologietransfer und Kooperationen zwischen Wissenschaftseinrichtungen und der Wirtschaft bei.

Entwicklungen im Zusammenhang mit dem Klimaschutz haben verschiedene Rückwirkungen auf die KMU. So belastet die Energiewende die KMU relativ stark, weil diese im Gegensatz zu Großunternehmen in der Regel nicht von der EEG-Umlage befreit werden können. Insbesondere energieintensive industrielle Unternehmen, die in Sachsen über 10 Prozent der Industrie-arbeitsplätze stellen, sind von den Auswirkungen der Energiewende betroffen. Darüber hinaus gibt es viele Branchen, die vom Klimaschutz indirekt über Lieferbeziehungen beeinflusst werden, was auch Rückwirkungen auf die KMU hat. So eröffnen neue Technologien und die Umsetzung energetischer Standards für eine Reihe von Branchen Absatzpotenziale, beispielsweise für die Bauwirtschaft.

Aus den gegenwärtigen Standortbedingungen und den Auswirkungen allgemeiner Trends, wie den weiteren demografischen Veränderungen, zunehmenden Exportaktivitäten, Innovationsprozessen und den Effekten des Klimawandels, resultieren für die mittelständische Wirtschaft in Sachsen Herausforderungen und Chancen. Es gibt im Freistaat bereits eine Reihe von Politikansätzen, welche auch mit Bezug auf die genannten Trends die Perspektiven der mittelständischen Wirtschaft stärken sollen. Von besonderer Bedeutung sind dabei auch zukünftig Strategien zum Umgang mit den Auswirkungen des demografischen Wandels, zur Förderung der Internationalität und Stärkung der Forschungs- und Entwicklungskapazitäten .

Den vollständigen Bericht finden Sie hier:

https://publikationen.sachsen.de/bdb/artikel/33600

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