Gerechte Gehälter

Welches Gehalt ist gerecht? Fußballer und auch Manager verdienen zum Teil unverschämt viel. Bei Fußballern ist den meisten Fans klar, dass eine Beschränkung der Gehälter dazu führen würde, dass Spitzenfußballer ins Ausland abwandern würden und dass dies die Wettbewerbsfähigkeit der deutschen Vereine vermindern würde.

Bei Managern wird das anders gesehen. Bei ihnen wird mit dem Verweis auf die Relation zu den Gehältern der anderen Angestellten über Beschränkungen nachgedacht. Dabei ist keines der betroffenen Unternehmen dafür bekannt, dass es besonders niedrige Löhne zahlt – im Gegenteil: in der Regel zahlen die Unternehmen besonders hohe Löhne und gelten als besonders attraktive Arbeitgeber. Offensichtlich spricht dies nicht dafür, dass es sinnvoll ist, die Managergehälter gesetzlich zu deckeln.

Neben der direkten Deckelung von Gehältern wurde auch vorgeschlagen, Gehälter oberhalb einer Grenze nicht mehr als Kosten des Unternehmens anrechenbar zu machen. Dies impliziert, dass diese Gehälter doppelt versteuert werden, zunächst vom Unternehmen als Gewinn mit der Körperschaftssteuer und der Gewerbesteuer (zusammen knapp 30%) und dann mit der Einkommenssteuer bei der in dem maßgeblichen Bereich wohl der Satz der „Reichensteuer“ von 45% greift. Hinzu kommt jeweils noch die Belastung mit dem Solidaritätszuschlag. Kurzfristig hätten solche hohen Steuern wohl kaum negative Wirkungen, da die Manager ihnen kaum ausweichen können. Längerfristig sind aber die Standorte von Unternehmenszentralen durchaus veränderbar. Wenn eine Unternehmenszentrale ins Ausland abwandert, gehen damit nicht nur die Steuern auf das Gehalt der Spitzenmanager verloren, sondern auch die Steuern von anderen (leitenden) Angestellten.

Gesetzliche Eingriffe und übermäßige Besteuerung von Gehältern hätten nicht nur negative fiskalische Folgen, sondern sie wären auch schädlich für Wertschöpfung und Beschäftigung in Deutschland. Selbstverständlich bedeutet dies nicht, dass sich die Besitzer von Unternehmen nicht doch darüber Gedanken machen sollten, ob das Gehalt ihrer leitenden Angestellten angemessen ist. Dies gilt ganz besonders bei Unternehmen, die letztlich über Steuern und Abgaben finanziert werden und nicht dem Wettbewerb ausgesetzt sind. Aber auch bei privaten Unternehmen kann der Aufsichtsrat, wie im Fall von VW, die Gehälter über langfristige Regeln deckeln – wobei diese sicherlich mehr Symbolcharakter haben, als dass sie tatsächlich etwas bewirken: Der Aufsichtsrat von VW müsste ja einfach keinem Gehalt zustimmen, dass oberhalb der gesetzten Grenze liegt. Dazu hätte es nicht der Bekanntgabe einer Grenze bedurft, die derzeit gar nicht greift. Und letztlich könnte der Aufsichtsrat die gesetzte Grenze auch jederzeit wieder aufheben. Aber gerade zurzeit sind Symbole ja nicht unwichtig.

 

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