Zur Eröffnung der Cebit wurde – wie zu diesem Anlass sicherlich angemessen – mal wieder die digitale Revolution und die damit verbundenen großen Chancen und Herausforderungen thematisiert. Ganz sicher wird mit der weiteren Digitalisierung auch ein weiterer Strukturwandel stattfinden und wohin dies führt, ist noch unklar. Dennoch ist es fraglich, ob hier eine Revolution stattfindet oder nur die Fortsetzung von kontinuierlichen Veränderungen:
In den 1980er Jahren hat die zunehmende Verbreitung der PCs, in den 1990er Jahren die des Internets und der Mobiltelefonie und in den 2000er Jahren die des mobilen Internets die Produktions- und Arbeitsprozesse verändert. Davon waren alle Wirtschaftsbereiche betroffen: Vielleicht am stärksten die Industrie, das Transportwesen und der Handel und auch Dienstleistungen bei Banken und Versicherungen und in der öffentlichen Verwaltung haben sich radikal verändert. Dabei sind einzelne Berufe verschwunden, andere sind neu entstanden und in wieder anderen wurde der Charakter der Tätigkeit radikal verändert. Insgesamt ist in diesem Prozess die Erwerbstätigkeit aber nicht zurückgegangen, sondern im Wesentlichen konstant geblieben (gemessen in Arbeitsstunden seit 1990 leicht rückläufig, gemessen in Personen deutlich angestiegen).
In welchen Bereichen die weitere Entwicklung der digitalen Infrastruktur und die Vernetzung der Dinge zukünftig Geschäftsmodelle und Arbeitsprozesse verändert, ist noch weitgehend unklar. Dennoch können Unternehmen und Personen etwas tun um sich vorzubereiten: Um sich möglichst schnell an Veränderungen anzupassen, sind flexible Strukturen und eine möglichst gute Bildung wichtig. Dies hat in der Vergangenheit zum Geschäfts- und Beschäftigungserfolg beigetragen und auch derzeit scheinen sich viele Unternehmen in dieser Form vorzubereiten. Wichtig ist auch, dass man einige Dinge einfach sein lässt. Dazu gehören neue staatliche Regulierungen oder Vorgaben, die den Unternehmen eben die Anpassungsmöglichkeiten nehmen. Was es sicherlich auch nicht sinnvoll geben kann sind Masterpläne der Bundesregierung. Diese würden voraussetzen, dass die Bundesregierung die Anforderungen und Konsequenzen der Digitalisierung für die Unternehmen besser abschätzen kann als die Unternehmen selbst. Für die immer wieder geäußerte Befürchtung, die deutschen Unternehmen würden die Digitalisierung verschlafen und deshalb an Wettbewerbsfähigkeit verlieren, gibt es, angesichts der Exporterfolge gerade im Bereich von Hochtechnologieprodukten, wenig Anlass. Vielmehr spricht einiges dafür, dass die Unternehmen gute Gründe haben nicht auf jeden neuen Technologietrend aufzuspringen, nur weil dieser gerade gehypt wird. Auch wenn jede bestehende Technologie irgendwann von einer neuen abgelöst wird, ist nicht jede neue Technologie erfolgreich.