Die volkswirtschaftliche Bedeutung der maritimen Wirtschaft in Deutschland

Die wirtschaftliche Nutzung des maritimen Raums hat eine lange zivilisatorische Tradition. Der direkte Zugang zum Meer ist als Verbindung zu Handelspartnern für die deutsche Wirtschaft von großer Bedeutung. Traditionelle Aktivitäten wie Fischerei, Schifffahrt oder Schiffbau sind seit jeher die Basis der maritimen Wirtschaft. Die Nutzung des maritimen Raums erstreckt sich darüber hinaus auch auf die Förderung von Bodenschätzen und den Betrieb von Offshore-Windenergieanlagen. Die wirtschaftlichen Effekte strahlen über Wertschöpfungsketten auch auf andere Bereiche der Volkswirtschaft aus. Vor diesem Hintergrund hat das BMWi eine Studie beauftragt, in der erstmals die gesamtwirtschaftliche Bedeutung der maritimen Wirtschaft in Deutschland quantifiziert wird.  

Dazu hat das beauftragte Konsortium – Institut für Seeverkehrswirtschaft und Logistik (ISL), ETR: Economic Trends Research GbR, Fraunhofer-Center für Maritime Logistik und Dienstleistungen und DIW Econ GmbH eine differenzierte Methodik zur Erfassung der maritimen Wirtschaft in ihrer Gesamtheit entwickelt. Die dabei berücksichtigten Bereiche der maritimen Wirtschaft im engeren Sinne sind der Schiffbau, die Zulieferindustrie, Offshore – Wind & Ressourcen, die Schifffahrt, die maritimen Dienstleister, die Häfen, der Wasserbau und die Fischerei & Aquakultur. Im weiteren Sinne ergänzen Forschung & Lehre, Beratung, Verwaltung & Verbände und die Marine die Branche. Die Meerestechnik ist als Querschnittsbranche ein wichtiger Bestandteil aller Bereiche der maritime Wirtschaft. 

Im Jahr 2018 waren in Deutschland über 190.700 Personen in der maritimen Wirtschaft im engeren Sinne beschäftigt. Sie erwirtschafteten einen Umsatz in Höhe von 47,5 Milliarden Euro, der mit einer Bruttowertschöpfung in Höhe von 11,7 Milliarden Euro einherging. Zusammen mit den indirekten ökonomischen Wirkungen der maritimen Wirtschaft, entlang ihrer gesamten Wertschöpfungskette, und den durch die Beschäftigung in der maritimen Wirtschaft und ihren Vorleistungsunternehmen induzierten Konsum, ergibt sich für das Jahr 2018 ein Umsatz in Höhe von 86,3 Milliarden Euro im Zusammenhang mit der maritimen Wirtschaft in Deutschland. Die Wertschöpfung beläuft sich auf 29,8 Milliarden Euro. Die maritime Wirtschaft in Deutschland sichert über die verschiedenen Wirkungsebenen ihrer ökonomischen Effekte insgesamt 449.800 Arbeitsplätze. 

Darüber hinaus spielt die maritime Wirtschaft eine entscheidende Rolle für die Erschließung von Absatzmärkten in Übersee. Die deutschen See- und Binnenhäfen sichern auf diese Weise mehrere Millionen Arbeitsplätze in der deutschen exportierenden Industrie. Ferner sind Schifffahrt und Häfen für die Versorgung der Bevölkerung mit Konsumgütern und für die Energieversorgung von großer Bedeutung. Die Wertschöpfungs- und Beschäftigungseffekte gehen damit weit über die hier untersuchten direkten Effekte in den Unternehmen der maritimen Wirtschaft und die damit verbundenen indirekten und induzierten Effekte entlang der Wertschöpfungskette hinaus. 

Durch eine qualitative Analyse der Stärken, Schwächen, externen Trends und Handlungsoptionen wurden die quantitativen Ergebnisse im Rahmen der Studie in einen größeren Zusammenhang eingeordnet. Der Bericht zur maritimen Wirtschaft in Deutschland wurde auf der 12. Maritimen Konferenz im Mai 2021 durch den Maritimen Koordinator der Bundesregierung vorgestellt. 

 

Die vollständige Studie finden Sie hier: 

Download der Kurzfassung 

Download der Langfassung

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