Der Geldhahn wird weiter geöffnet

Die EZB hat beschlossen den Geldhahn weiter zu öffnen, um der Deflationsgefahr zu begegnen. Bei der Begründung dieser Politik wird immer wieder darauf hingewiesen, dass japanische Verhältnisse vermieden werden müssen.

Das ist verwunderlich, da in Japan eben diese Politik – eine radikale Ausweitung der Geldmenge und auch eine mit massiven Schulden finanzierte Fiskalpolitik (von der im Euroraum bisher mit guten Gründen Abstand genommen wird) nicht zur Vermeidung der Deflation geführt hat.

Der Grund für die niedrige Inflation im Euroraum liegt vorwiegend in den sinkenden Energie- und Rohstoffpreisen, deren Entwicklung jedoch außerhalb des Einflussbereichs der europäischen Geldpolitik liegt.  Der um Energie und Nahrungsmittelpreise bereinigte Preisindex stieg im Januar gegenüber dem Vorjahr um etwa 0.8 Prozent. Ein Wert der zwar ein ganzes Stück von dem 2%-Ziel entfernt ist, der aber mit einer noch immer hohen Arbeitslosigkeit und einer zurückhaltenden Lohnpolitik in weiten Bereichen des Euroraums kompatibel ist. Eine Gefahr, dass es zu einer Deflationsspirale nach unten kommt, lässt sich kaum begründen, da sich die Konjunkturaussichten im Euroraum trotz der schwächeren Weltkonjunktur kaum verschlechtert haben und zunehmende durch den Konsum getragen werden.

inflationsraten

Insgesamt ist das weitere Aufdrehen des Geldhahns nicht plausibel begründbar. Welche Konsequenzen zieht diese Politik nach sich: Zunächst bedeutet sie eine Umverteilung von Vermögenbesitzern zu Schuldnern, zu denen auch die europäischen Staaten gehören, die es so leichter haben ihre Verschuldung zurückzufahren. Es gibt insofern sowohl Gewinner als auch Verlierer der gegenwärtigen Geldpolitik, sodass das gesamtwirtschaftliche Kosten-Nutzen-Verhältnis ausgeglichen ist. Die wesentliche Gefahr dieser äußerst expansiven Geldpolitik besteht in der Erzeugung von Preisblasen auf den Vermögensmärkten, die bei einer Umkehr der Politik platzen können. Auch beim Aufbau und beim Platzen von Blasen gibt es Gewinner und Verlierer. Wer sich als Anleger weder auf der einen noch auf der anderen Seite wiederfinden möchte, sollte genau prüfen, wie lange Preise fundamental gerechtfertigt sind

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