Risiken: Wie geht der Mensch damit um?

Verschiedene Experimente von Kahneman und anderen experimentellen Ökonomen haben gezeigt, dass die meisten Menschen nicht gut mit Risiken umgehen können. Diese betrifft die Bewertung der potentiellen Schäden und noch mehr die Eintrittswahrscheinlichkeit.

Eine (von vielen) möglichen Verzerrungen liegt darin, dass in der öffentlichen Wahrnehmung sehr präsente Risiken überschätzt werden. Umgekehrt werden Risiken unterschätzt, über die gerade nicht geredet wird.

Diese Fehleinschätzungen von Risiken zeigen sich nicht nur in Experimenten, sondern auch im realen Leben und hier hat sie erbliche Konsequenzen. Bei Preisblasen auf Vermögensmärkten wie dem Aktienmarkt oder dem Immobilienmarkt entsteht ein unglaubliches Vertrauen, dass es nur noch aufwärts geht. Die Gefahr einer Trendumkehr wird nicht mehr wahrgenommen, so dass sich die Blase immer weiter ausweiten kann –bis sie dann mit einem Knall zerplatzt.

Derzeit gibt es verschiedene globale politische Risiken: der Konflikt zwischen Russland und der Ukraine und die terroristischen Attacken in Syrien und Irak. In beiden Fällen haben die Konflikte direkte ökonomische Konsequenzen: Der Handel geht zurück und deshalb auch die Exporte und Wertschöpfung. Der Effekt trifft einzelne Unternehmen sehr hart – gesamtwirtschaftlich sind die Konsequenzen aber von untergeordneter Bedeutung und bleiben dies auch dann, wenn sich die Konflikte noch erheblich ausweiten. Im Konfliktfall zwischen Russland und der Ukraine würden sich erhebliche gesamtwirtschaftliche Konsequenzen nur ergeben, wenn es zu deutlichen Einschränkungen der russischen Energielieferungen kommen würde (vgl. dazu Wirtschaftsfaktor Russland). Dies ist zwar nicht völlig unmöglich, aber die Preisentwicklung auf den Energiemärkten zeigt, dass damit niemand rechnet.

Die natürliche Reaktion auf Verunsicherung ist es, erstmal abzuwarten bis sich die Lage klärt. Dieses abwarten führt dazu, dass Investitionen unterbleiben. Dies hat negative konjunkturelle Effekte, die dazu führen dass die Verunsicherung weiter steigt, so dass es zu einer konjunkturellen Wende kommen könnte. Dabei können weder die Geld- noch die Fiskalpolitik etwas gegen die Verunsicherung tun – im Gegenteil: Heftige Reaktion der Politik würden die Verunsicherung weiter erhöhen. Insofern bleibt nur abzuwarten, dass die Politik und Zeit die Verunsicherung beseitigen.

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