Die Kosten des Brexit

In den letzten Tagen wurde berichtet, dass Boris Johnson argumentiert hätte, dass bei einem harten Brexit die Italiener nicht mehr in der Lage wären, ihren Prosecco nach Großbritannien zu exportieren. Die gleichen Aussagen hat man auch schon für französischen Champagner und deutsche Autos gehört.

Und tatsächlich könnte eine harter Brexit, bei dem auch der freie Handel zur EU aufgegeben würde, dazu führen, dass sich Großbritannien von Importen abschottet. Dies wäre sicherlich ein Verlust für die italienischen Exporteure von Prosecco, die französischen Exporteure von Champagner und auch für die deutschen Automobilhersteller. Allerdings fällt für diese nur einer von vielen Handelspartnern aus, während im Gegenzug für die britischen Exporteure viele Handelspartner zur gleichen Zeit verloren gingen. Für die Wohlfahrt in Großbritannien würden aber die Beschränkungen im Import viel entscheidender sein: So müssten die Briten deutsche Autos sehr viel teurer bezahlen. Dies würde zu höheren Kosten führen, die dann entweder doch für deutsche Autos ausgegeben werden würden oder aber für die dann möglicherweise bevorzugten britischen Autos.  Viel schlimmer sieht es in diesem Fall für die Briten allerdings in Bezug auf Champagner oder Prosecco aus: Beides wird in Großbritannien nicht in vergleichbarer Qualität zu den Produkten aus Frankreich oder Italien hergestellt. Bei wirklich harten Handelsrestriktionen müssten sich die Briten dann wohl wieder auf das englische Ale konzentrieren, oder aber die durch Zölle aufgeblähten Kosten für die besseren Getränke aus anderen Ländern übernehmen. In jedem Fall ginge es ihnen dadurch wohl nicht besser. Daher dürften bei einem harten Brexit insbesondere die Briten selbst und nicht – wie gerne von Freihandelsskeptikern behauptet – die Handelspartner, die Hauptlasten des eingeschränkten Handels zu spüren bekommen.

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