Fragt ein Glücksforscher den anderen: „Wie geht es dir?“ Der Gefragte antwortet: „11“. Darauf der Erste: „Aber meine Skala reicht doch nur bis 10.“ Können wir so etwas über das Glück oder die Wohlfahrt der Menschen lernen? Die Antwort ist eindeutig: ja! Wenn man wissen möchte, wie es den Menschen geht, ist es eine gute Idee sie danach zu fragen. Wenn wir die Antworten auswerten wollen, ist es praktisch, die Fragen quantifizierbar zu machen. Inzwischen gibt es eine Vielzahl von empirischen Untersuchungen zum Thema Glück, die Aussagen über individuelle Determinanten des Glücks erlauben. Auch für die makroökonomische Perspektive ist gesorgt, so lassen die Vereinten Nationen einen „World Happiness Report“ erstellen mit dem ein Glücks- oder Wohlfahrtsvergleich über verschiedene Länder möglich ist.
Alle Untersuchungen zum Glück zeigen etwas, das kaum jemand anders erwartet hätte. Glück wird durch die verschiedensten sozialen und individuellen Lebensbedingungen bestimmt. Ökonomische Faktoren haben einen Einfluss, aber eben nur einen unter vielen. Weder als Mensch, noch als Ökonom wundert mich diese Antwort. Die Untersuchungen zeigen auch, dass Menschen unter ziemlich miesen Bedingungen glücklich sein können. Das spricht aber nicht dafür, sich miese Bedingungen zu wünschen oder diese als solche zu benennen und dass das Glück durch viele nicht ökonomische Faktoren beeinflusst wird, heißt nicht, dass wir uns über ökonomische Faktoren keine Gedanken mehr machen müssen.
In den letzten Jahren ist das Bruttoinlandsprodukt dafür kritisiert worden, dass es kein sinnvolles Maß für die Wohlfahrt sei. Die Kritik ist insofern überraschend, als dass dieses niemand behauptet hat. Die Wohlfahrt wird wie das Glück durch viele Faktoren bestimmt, wohingegen das Bruttoinlandsprodukt ein – nicht perfektes aber doch ganz gutes – Maß für die gesamtwirtschaftliche Produktion oder Aktivität ist. Diese ist für viele und vieles relevant und so wird es sich auch im nächsten Jahr lohnen, Prognosen zur Entwicklung des Bruttoinlandsprodukts zu erstellen und über wirtschaftspolitische Maßnahmen zu diskutieren. In den nächsten Tagen aber, werde ich mich mehr auf die anderen Dinge konzentrieren, die Glück bedeuten und das wünsche ich auch allen anderen.