CO2-Preise können NICHT zu niedrig sein!

In der letzten Zeit wird von verschiedensten Energie- und Umweltpolitikern argumentiert, dass die CO2-Preise zu niedrig seien, da sie keine Anreize zu CO2-Einsparungen gäben. Diese Argumentation verkennt den gesamten CO2-Handelsmechanismus, bei dem die Menge des CO2-Ausstoßes festgelegt wird, wobei gerade offen bleibt, wo oder wie der CO2-Ausstoß entsteht oder eben vermieden wird. So wird der CO2-Ausstoß dort vermieden, wo dies mit den geringsten Kosten verbunden ist. Sektoren mit relativ hohen Vermeidungskosten (dabei bildet der CO2-Preis den Maßstab) können hingegen weiter CO2 emittieren. Entscheidend ist, dass am Ende das CO2-Limit insgesamt nicht überschritten wird.

Die CO2-Preise sind jetzt sehr niedrig, weil es möglich ist, das vorgegebene Ziel zu geringen Kosten zu erreichen. Ob das vorgegebene Ziel angemessen ist oder nicht, wissen wir nicht: Die Entscheidung darüber kann aber nicht am Preis festgemacht werden, der ein Marktergebnis ist. Stellen wir uns vor, das Ziel wäre doppelt so hoch gewesen. Wie hoch hätte dann der Preis sein müssen: Doppelt so hoch, drei Mal so hoch, oder mehr? Wir wissen es nicht und es ist irrelevant. Wichtig ist, dass der Preis so niedrig wie möglich ist weil dann das vorgegebene Ziel zu den minimalen Kosten erreicht wird.

Stellen wir dennoch die irrelevante Frage, warum der Preis derzeit niedrig ist. Die Wirtschaftskrise hat dazu geführt, dass in Europa weniger produziert wurde und deshalb weniger Energie verbraucht wurde. Berechtigt uns dies, weniger in erneuerbare Energien oder Energieeffizienz zu investieren? Eindeutig JA – für den Klimawandel ist es egal, woher der CO2-Ausstoß kommt. Wenn es aufgrund von schwacher Konjunktur nur geringere Emissionen gibt, dann könnten die Ausgaben der Energiewende geringer ausfallen und damit auch zur Stabilisierung der Wirtschaftslage beitragen: Das vorgegebene CO2-Ziel wird ja erreicht.

Unabhängig von schwacher Konjunktur und niedrigen CO2-Presisen investieren wir aber sehr viel in erneuerbare Energien. Insbesondere in Deutschland werden diese völlig unabhängig vom CO2-Preis sehr hoch gefördert, womit auch hohe Kosten verbunden sind.  Aufgrund der hohen Investitionen in erneuerbare Energien können dann andere Industrien und Energieerzeuger viel CO2 zu geringen Kosten emittieren – die Gesamtmenge des CO2 ist ja festgelegt. Als Fortsetzung dieser Politik könnten wir die CO2-Zertifikate deutlich reduzieren und die Förderung in erneuerbare Energien erhöhen – der CO2-Preis würde wohl weiter niedrig bleiben. Es zeigt sich ein seit langem bekannte Tatsache: Wenn die CO2-Mengen auf EU-Ebene festgelegt sind, haben nationale Maßnahmen zur CO2-Reduktion kein Effekt.

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